Vom Circus in Putbus aus erreichen Sie den Ortsteil Lauterbach schon nach einer 2 Kilometer langen Radtour. Kurz vor dem Hafen befindet sich in der Nähe des Lauterbacher Bahnhofes an den Bahnschienen in Richtung Putbus das jungsteinzeitliche Großsteingrab „Dolmen“, das sie nach 350 Metern Weg an einem Waldstück besichtigen können. Vor etwa 4000 Jahren soll der Dolmen (keltisch=Steintisch) als eine Grabkammer aus Findlingen gebaut worden sein. Die Kammer wurde mit steinplatten abgedeckt und diente als Beisetzungsort für Dorfgemeinschaften.
Zurück im Hafen Lauterbach sehen Sie in unmittelbarer Nähe die Insel Vilm, die ein landschaftlich wertvoller Bestandteil des Greifswalder Boddens ist und mit ihrer gesamten Fläche von gut einen Quadratkilometer vollständig unter Naturschutz steht.
Unsere Tour geht weiter in Richtung Südwesten. An den Ortsteil Lauterbach schließt sich in malerischer Fischerdorf-Idylle Neuendorf nahtlos an. Am Anfang von Neuendorf sehen Sie nach einigen Neubauten auf der rechten Straßenseite ein stattliches Kapitänshaus in weißem Kalkanstrich. Vor der Anhöhe, weiter im Dorf, steht das alte Schulhaus. In dem flachen Backsteinbau gingen noch 1932 die Kinder der näheren Umgebung zur Schule. Bis zur unter Naturschutz stehenden Kopfweidenallee am Neuendorfer Strand sehen Sie auch viele hübsche schilfgedeckte Fischer- und Bauernhäuser (Lauterbach – Neuendorfer Strand: 1,7 km).
In dem nächsten Dorf in Küstennähe wohnten früher verständlicherweise Fischer. Neukamp liegt nach einer 2,4 km langen Fahrt durch die Neuendorfer Tannen, am Wreecher Strand entlang und über die Brücke hinweg am Wreecher See. Der Wreecher See, der mit dem Rügischen Bodden verbunden ist, steht in seiner vollen Größe von 77 Hektar, einschließlich Schilfgürtel, unter Naturschutz und gehört als Brutbiotop zum Biosphärenreservat Südost-Rügen.
Neukamp besteht aus 2 weit auseinander liegenden Straßen und war bis zur Jahrhundertwende nur per Fähre von Wreechen aus zu erreichen. Sie wählen vor dem Hotel Nautilus den Abzweig nach rechts und radeln ca. 1,2 km auf dem Plattenweg bis zum nächsten Abzweig, hier halten Sie sich links und erreichen nach weiteren 800 m auf einer Anhöhe ein Denkmal, das an die im September 1678 unter Führung des Großen Kurfürsten erfolgten Landung erinnert. Am Säulenschaft erinnert folgende Inschrift daran: „Friedrich-Wilhelm, der Grosse Kurfürst, landete hier am 13. September 1678 und siegte verbündet mit Christian V., König von Dänemark, über die Schweden.“ Das Denkmal erschuf der Berliner Wilhelm Stürmer im Jahre 1854.
Nun radeln Sie auf dem Plattenweg wieder zurück bis zum Abzweig, halten sich dann linker Hand in nordwestlicher Richtung und erreichen nach weiteren 3 km die Ortschaft Altkamp. Gut 1 km vor Altkamp, in der Nähe des Abzweigs zum Badestrand liegt auf dem sogenannten Tempelberg (20 m hoch), umhüllt von Gebüsch das Großsteingrab „Teetsbusch“. Ähnlich wie das Großsteingrab „Hexenbusch“ stammt es aus der Jungsteinzeit. Damals war es üblich, für die Verstorbenen Grabanlagen mit riesigen Steinpackungen anzufertigen.
Wer nach dieser Radtour hier ein typisches Rügendorf erwartet, muss sich trösten lassen. Denn Altkamp, das dem Namen nach älter sein soll als Neukamp, ist heute eine Ansammlung von einzelnen, verstreuten Gehöften. Früher soll es ein Angerdorf gewesen sein, das seit seiner ersten urkundlichen Erwähnung im Jahre 1306 immer von Bauern bewohnt war. Radeln Sie weiter durch das Dorf hindurch in nordwestlicher Richtung. Sie erreichen ganz am Ende des Dorfes eine Obstplantage mit Café, das Haus „Am Apfelhain“, hier können Sie eine wohlverdiente Pause einlegen.
Für den Rückweg haben Sie zwei Möglichkeiten: entweder nehmen Sie den gleichen Weg zurück nach Lauterbach, den Sie gekommen sind. Oder Sie radeln die asphaltierte Straße von Altkamp gut 3,3 km entlang über Krakvitz nach Kasnevitz. In dem Weiler Kasnevitz (slaw. karsenevice als Personenname), der sich seit dem 18. Jahrhundert stark vergrößerte, steht die spätgotische Kirche St. Jacob aus der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts, deren Turmanbau aus dem 19. Jahrhundert stammt. Zu den wertvollen Stücken der Ausstattung zählen der ehemalige Kanzelaltar, der 1746 von Johann Artmer gefertigt wurde, das Taufbecken (um 1860), die Orgel (1902) von dem Stettiner Barnim Grüneberg sowie die zwei Emporen aus dem 18. Jahrhundert.
Auf dem Anfang des in den1990er Jahren gebauten Radweges, der nach 800 m etwa in Dorfmitte beginnt, verlassen Sie das Dorf, vorbei an der nicht mehr als solche genutzten Schule, den Wohnblöcken und den neueren Einfamilienhäusern. Noch ist unser Ziel und Ausgangspunkt hinter den riesigen Bäumen des Gremminer Waldes versteckt. Doch nach ein paar kräftigen Schritten haben Sie die insgesamt 15 km lange Tour geschafft und landen wieder in Putbus.